Formula Student Spain 2016
Donnerstag
Die Formula Student Spain als unser 3. und letztes Event sollte endlich zeigen, welches Potenzial im RT10 schlummert. Nachdem wir in Spielberg und Hockenheim jeweils aufgrund technischer Probleme nicht an den Dynamics teilnehmen konnten, gab es für Barcelona nur ein Ziel – an jeder Disziplin teilzunehmen. Die 2 Wochen zwischen FSG und FSS wurden zum intensiven Testen genutzt, um dem Fahrzeug endlich die nötige Zuverlässigkeit zu bringen.
Für die über 1700 Kilometer lange Strecke von Freiberg bis Barcelona konnten wir wie immer auf die Unterstützung des Eurocouriers zählen, der Werkstattausrüstung, Gepäck und Auto zuverlässig zur Rennstrecke brachte.
Nach dem Aufbau der Box und des Zeltplatzes wurde dann der RT10 auf das Scrutineering vorbereitet. Durch unsere gute Platzierung beim Quiz durften wir am nächsten Morgen bereits als 5. E-Fahrzeug die Scrutineering Area betreten. Bis zum Mittag absolvierten wir den Großteil des elektrischen Scrutineerings und auch die Systeme, die bei den früheren Events für Probleme gesorgt hatten, funktionierten reibungslos. Lediglich eine kleine Verbesserung musste durchgeführt werden und so hatten wir gegen 15.00 Uhr das elektrische Scrutineering erfolgreich bestanden.
Gegen 17:30 durften wir dann mit der mechanischen Abnahme fortfahren und konnten diese gegen 20.00 Uhr ebenfalls erfolgreich abschließen. Im Anschluss konnten wir das Cultural Sharing Dinner genießen, bei dem jedes Team ein Essen aus der Heimat zubereitet und zur Verkostung anbietet.
Freitag
Am zweiten Tag in Spanien hatten wir nach wie vor bestes Wetter: Die Sonne scheint, blauer Himmel und Schattenplätze sind äußerst beliebt. Da der Business Plan bereits am ersten Event-Tag präsentiert wurde, standen neben der Beendigung des Scrutineerings auch die statischen Disziplinen Cost Report und Design Report auf dem Programm. Nach dem Frühstück und Teambriefing ging es für uns daher sofort zum Tilt-Test, den wir im ersten Anlauf ohne Problem bestanden haben. Anschließend bereiteten wir uns auf den Cost Report vor, der leider trotz sehr gutem Feedback nur eine durchschnittliche Bewertung erhielt. Ähnliche Überraschungen gab es auch bei anderen Teams, die sich über die unorthodoxen Bewertungskriterien der FSS wunderten. Der Design Report wurde anschließend ebenfalls erfolgreich bewältigt, mit 104 Punkten hatten wir uns im Mittelfeld eingereiht.
Nach Beendigung der Statics hatten wir nur noch wenige Stunden Zeit, den Rain- und Brake-Test zu absolvieren. Die Bewässerung sorgte allerdings für Probleme, so dass wir erst nach dem 3. Anlauf den RT10 Richtung Brake Test schieben konnten. Diesen absolvierten wir dann glücklicherweise im ersten Versuch.
Das erleichterte Team ließ den Abend entspannt ausklingen und freute sich auf den folgenden Tag.
Samstag
Am dritten Tag standen nun die dynamischen Disziplinen an. Den Start bildete das Acceleration-Event um 10 Uhr morgens. Unsere Fahrer konnten beide Läufe erfolgreich absolvieren und so auf der noch relativ kalten Strecke eine Zeit von 4,19 Sekunden auf der 75m Geraden erreichen. Anschließend wurden Reifendruck und Sturzwerte angepasst und wir stellten uns zum Skid Pad an. Wie die letzten Jahre herrschte hier schon früh voller Betrieb, so dass sich unsere Entscheidung, das Acceleration schon sehr früh zu fahren, auszahlte. Im ersten Run erzielten wir eine Rundenzeit von 5,3 Sekunden, so dass unser 2. Fahrer mit einer beruhigenden Rundenzeit im Rücken mehr Risiko fahren durfte. 5,188 Sekunden standen schließlich zu Buche, was dem 9. Rang entsprach.
Nach dem Course Walk ging der Autocross um 14 Uhr los. Wir schoben den RT in der Nachmittagshitze an den Start und konnten mit dem ersten Fahrer eine Bestzeit von 64,58 Sekunden erreichen. Angespornt davon sollte unser 2. Fahrer dann „volle Attacke“ fahren. Leider wurde er in der 2. AutoX Runde von der Akkutemperatur leicht ausgebremst, so dass Leistung und Moment für gut 30 Sekunden deutlich heruntergeregelt wurden. Dennoch konnten wir mit 62,57 Sekunden einen hervorragenden 7. Platz erreichen.
Anschließend wurde der Akku geladen, wobei allerdings ein Fehler auftrat in dessen Folge wir einige Bauteile auf einer Platine im Akku tauschen mussten.
Sonntag
Am nächsten Morgen schien der Fehler behoben und wir bereiteten das Auto auf die Königsdisziplin, das Endurance, vor. Gespannt wartete das Team auf der Tribüne auf die ersten Runden des RT10, doch vergebens: das Auto ließ sich nicht anschalten. Nach kurzer Rücksprache mit den Officials schoben wir das Auto in die Box, suchten den Fehler und konnten ihn bis zum späten Nachmittag auch beheben. Unseren Startplatz hatten wir in dieser Zeit natürlich verpasst, doch die Organisatoren zeigten sich freundlich und erlaubten uns, nach allen Fahrzeugen gegen 18:15 an den Start zu gehen, doch dazu kam es nicht. Wieder standen wir an der Startlinie, und wieder ließ sich das Auto nicht anschalten. Ein neuer Fehler, den wir wenige Stunden später bereits lokalisiert hatten, machte uns einen Strich durch die Rechnung und ließ das Team mit enttäuschten Gesichtern zurück.
Anschließend wurde die Box abgebaut, Abendbrot gegessen und den Siegern bei der Award-Zeremonie applaudiert. In der Elektroklasse hatte sich zum ersten Mal die TU Delft nur knapp vor dem Vorjahressieger aus Zürich durchgesetzt, komplettiert wurde das Podium durch TUFast, das Team der TU München. Mit Platz 15 und 354 Punkten konnten wir uns im Mittelfeld der FSS 2016 positionieren.
Für uns bleibt festzuhalten, dass wir leider nicht an die Erfolge der Vorjahre anknüpfen konnten. Zu technischen Problemen hat sich leider allzu oft noch Pech dazu gesellt und gezeigt, wie dicht Sieg und Niederlage in der Formula Student beieinander liegen können.
Die letzten Wochen und Monate waren ein hartes Stück Arbeit voller Höhen und Tiefen, die nicht spurlos am Team vorbeigegangen sind. Auch wenn die Enttäuschung über die Misserfolge groß ist, hat sich gezeigt, dass wir performance-technisch nicht so weit weg von der Spitze sind, wie es der Punkteabstand vermuten lässt. Wir sind daher zuversichtlich, im kommenden Jahr häufiger zeigen zu können, was unser Auto wirklich kann und nehmen die Ergebnisse als Ansporn, es kommende Saison besser zu machen!