Formula Student Spain 2017
Nachdem wir in Spanien angekommen luden alle den LKW des ecl EURO.Courier aus, die Zelte und die Boxengasse aufzubauen, welche uns die nächsten Tage beherbergen sollte.
Der RT11 beim Start © unbekannt
Am nächsten Morgen ging es ins Briefing. Danach wurde sich sofort beim Scruitineering angestellt. Während der Wartezeit stand für uns der Businessplan an. Dieser wurde von der Jury auf den 12. Platz gehoben. Dadurch konnten bereits viele Punkte mitgenommen werden. Um 17 Uhr waren wir dann endlich mit dem E-Scruitineering an der Reihe. Auch dieses konnten wir innerhalb kürzester Zeit problemlos abschließen. Abschließend konnten sich alle beim Cultural Dinner mit kulinarischen Raffinessen der einzelnen Teams stärken und den Abend gemütlich ausklingen lassen. Selbst steuerten wir, natürlich die im Team sehr hoch angesehene Käse-Lauch-Suppe mit Brotbeilage bei.
Durchs Scrutineering so schnell wie noch nie
Der zweite Tag des Formula Student Events in Katalonien begann für uns gleich mit zwei statischen Disziplinen: dem Design- und dem Costreport. Nachdem diese den Judges präsentiert wurden, ging es direkt aus der Box zum erfolgreichen Bestehen des Pre-Scruteneerings. Anschließend meisterten wir noch die mechanische Fahrzeugabnahme und konnten somit den Tilt-, Rain- und Braketest absolvieren. Auch dort bewährte sich der RT11 in gewohnter Manier. Einen schönen Abschluss des gelungenen Tages bildete am Abend die Tatsache, dass wir eine erste dynamische Disziplin, das Skidpad, absolvieren konnten. Unser erster Fahrer Timo konnte beim Skidpad mit einer guten Zeit vorlegen, bevor Norman direkt nach dem ersten Lauf in seinen Versuch startete. Normans erster Lauf konnte leider nicht gewertet werden, da er eine Runde zu früh die Richtung gewechselt hat. Das schnelle Kurvenfahren erfordert ein großes Maß an Konzentration und so können auch schnell trainierte Fahrer die Überischt verlieren. In seinem zweiten Lauf konnte er es dann nochmal drauf ankommen lassen und probierte dies auch. Dadurch kam er leider etwas ins Rutschen. Die beste Zeit setzte am Ende Timo, der im Schnitt 5,262 Sekunden für beide Runden brauchte. Dies sicherte uns am Ende den 14. Platz, womit wir nicht ganz zufrieden waren. Nun konnten wir uns aber voll auf das Acceleration, welches am nächsten Tag anstand, konzentrieren.
Auch wenn in der Durchführung fahrerische Missgeschicke, aufgrund verständlicher Nervosität, involviert waren, sind wir mit der erbrachten Leistung, sowie dem gesamten Tagesablauf doch sehr zufrieden. Somit konnten wir fast das gesamte Scrutineering und eine dynamische Disziplin an einem Tag abschließen.
Scrutineering © unbekannt
Der Höhepunkt des Events
Der dritte Tag in Spanien begann wie immer sehr früh mit den Briefings für die Fahrer. Im Vergleich mit den letzten Jahren der FSS war der Samstag im Verhältnis entspannter. Da wir schon das Skid Pad gefahren sind, konnten wir uns am Vormittag voll auf das Acceleration konzentrieren. Zu Beginn hatten wir festgestellt, dass die Traktionskontrolle des 11ers einen Defekt hatte.. Es gab leider auch keine Möglichkeit, diese wieder zum Laufen zu bekommen. Aus diesem Grund sind wir zur Teststrecke gefahren, um den Fahrern ein Gefühl für ein schlupffreies Starten zu geben. Ohne elektronische Unterstützung hängt die Zeit beim Acceleration allein vom Gefühl des Fahrers ab.
Nach einiger Wartezeit schoben wir den RT11 auf die Start-Ziel-Gerade. Norman ist als erster Fahrer angetreten. Mit leichtem Durchdrehen der Reifen ist er in 4,491 Sekunden gefahren. Im zweiten Run verbesserte er seine Zeit noch einmal auf deutlich schnellere 4,022 Sekunden.
Anschließend warteten wir bis kurz vor 12:00 Uhr, um uns für den zweiten Run anzustellen. Unser zweiter Fahrer Timo konnte in seinem ersten Run die Zeit von Norman sogar noch einmal unterbieten. Auf den Wert von 3,967 Sekunden mit einem heckgetriebenen Fahrzeug waren wir alle stolz. In seinem zweiten Versuch konnte er mit einer 4,038 leider nicht besser werden. Die beste Zeit brachte uns dann letztendlich einen guten 14. Rang ein. Das klingt jetzt nicht sonderlich überwältigend, jedoch ist festzuhalten, dass nur mit einem Allrad-System angetriebene Fahrzeuge schneller waren.
Nach dem Acceleration wurde das Setup des RT11 geändert und zu Mittag gegessen. In der Zwischenzeit wurden die Ergebnisse der statischen Disziplinen veröffentlicht. Im Cost-Report fuhren wir mit starken 90 aus 100 Punkten einen geteilten 6.ten Platz ein und auch im überarbeiteten Design-Event konnten wir gegenüber FSG massiv Punkte zugewinnen. Im Businessplan hatten wir 67 von 75 möglichen Punkten und im Design Report 106,5 von 150 möglichen Punkten erreicht. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir zufrieden sein mit der Punkteausbeute unseres Teams.
Am Nachmittag startete dann der Autocross. Wir warteten, bis einige Teams auf der Strecke gefahren sind und unsere Fahrer Markus und Max sich nach dem Coursewalk intensiv auf ihre Runs vorbereitet hatten. Max fuhr als Erster und beendete den ersten Run mit 88,28 Sekunden. Nach dem Einfahren im ersten Lauf konnte Max angreifen und etwas riskanter Fahren. Der zweite Run wurde dann sogar um 5 Sekunden schneller durchfahren. Aufgrund dieser guten Leistung hatte Markus die Möglichkeit nochmal alles zu riskieren für eine Top-Zeit. Die erste Runde war wieder zum Einfahren. Er hatte zwar eine gute Zeit mit 81,51 Sekunden, hatte aber auch zwei Cones mitgenommen. Danach konnte er sein ganzes Können noch einmal unter Beweis stellen. Das hat er auch getan. Und wie! Markus konnte mit einer Zeit von 79,85 Sekunden seinen Run beenden. Durch dieses Ergebnis konnten wir den 4. Platz ergattern und Teams aus Stuttgart und München hinter uns lassen.
Am Ende des Tages waren wir sehr zufrieden mit den Ergebnissen und waren euphorisch gestimmt im Hinblick auf den nächsten Tag.
Autocross © unbekannt
Die letzte Disziplin des RT11
Der letzte Tag des Events und der letzte Eventtag der Saison stand an. Das gesamte Team war euphorisch, da wir am gestrigen Tag gute Leistungen erbringen konnten. Wir konnten auch etwas länger schlafen (bis auf die Fahrer), da wir erst am Nachmittag an der Reihe sein sollten.
Es stand nur noch das Einstellen des Fahrwerks und das Akkuladen auf dem Plan. Die Elektroniker waren daher schon früh im Akkuzelt und haben sich ans Werk gemacht. Über die Mittagszeit wurde der 11er vorbereitet und alles nochmal auf Herz und Nieren geprüft. In der Zwischenzeit wurden von unseren Fahrdynamikern und Elektronikern das optimalen Einstellungen des Fahrzeugs diskutiert, um die Endurance schnell und sicher durchzufahren. Nach dem der Akku eingebaut wurde, stellten wir ein Problem mit den Invertern fest, welches das Auto nicht starten ließen. Sofort wurde die Quelle für das Problem gesucht und gefunden. Die Lösung war recht simpel, aber brauchte etwas Zeit. Zum Glück mussten wir noch bis zum späten Nachmittag warten, bis unser Slot kam. Nachdem wieder alles in der Box funktioniert hatte schoben wir den RT zum Endurance. Das Sonnenschutzzelt stand schon bereit und die Mitglieder haben sich schon auf der Tribüne platziert, um richtig Stimmung zu machen. Unsere Fahrer Max und Markus haben sich in der Zwischenzeit noch die Strecke angeschaut und sich mithilfe einer 360°-Aufnahme der Rennstrecke zusätzlich vorbereitet.
los geht`s © unbekannt
Gegen 15:30 Uhr ging es endlich los und wir schlossen die letzten Vorbereitungen ab. Die Strecke war gut eingefahren und die Temperaturen sehr heiß. Aus diesem Grund haben wir uns einen Extralüfter ans Auto gebaut, damit die Kühler besser arbeiten konnten. Zunächst war Markus an der Reihe, danach Max. Jeder hatte nur 10 Runden zu fahren, da die Strecke etwas länger ausfiel. Als Markus über die Start-Ziel-Linie fuhr, war das Getöse von der Tribüne laut und weit zu hören. Doch leider war uns nicht eine einzige Runde vergönnt gewesen. Auf der letzten Geraden der Strecke blieb der 11er schon stehen und nahm kein Gas mehr an. Markus fuhr an die Seite und versuchte alles, um den RT wieder zu starten, doch leider vergebens. Im Nachhinein wurde festgestellt, dass der Inverter aufgrund einer Spannungsspitze abgestürzt ist und durch den neuen Lüfter nicht resettet werden konnte.
Nach dem Ausfall haben wir auf den RT11 etwas warten müssen. Danach bauten wir die Box ab, machten ein paar Fotos mit anderen Teams und das große FSS-Foto und gingen zum Abschluss zur Award-Ceremony. Für das Team war es ein herber Schlag, welcher eigentlich nicht hätte schlimmer kommen können. Denn durch das Fehlen der Endurance- und Efficiencypunkte konnte man das Event leider nicht als vollen Erfolg verbuchen. Dabei hätte dies das Team nach dieser Saison verdient gehabt.
Kommunikation ist alles © unbekannt
Die Ergebnisse der FSS
Die Ergebnisse der Formula Student Spain wurden, wie immer in Spanien, nach Verbrenner- und Elektro-Fahrzeugen getrennt. Auf die Tribüne des Circuit de Catalunya werden immer nur die Gewinner der einzelnen Disziplinen und die Plätze eins bis drei der Overall Gewinner gerufen. Dies war uns in diesem Jahr leider nicht vergönnt. Die Platzierungen im Einzelnen waren:
Statische Disziplinen
Business Plan – 12. Platz
Cost Report – 6. Platz
Design Report – 12. Platz
Dynamische Disziplinen
Acceleration – 14. Platz
Skidpad – 14. Platz
Autocross – 4. Platz
Endurance – DNF
Efficiency – DNF
Overall Elektro – 13. Platz
Da die technische Abnahme sehr reibungslos von statten ging und wir in jeder Disziplin zwar nicht weit vorn platziert waren, aber dafür wenig Punkte liegen gelassen hatten, konnten wir uns ein gutes Endergebnis mit einer guten Punktwertung am Ende des Events ausrechnen. Diese Hochrechnung wurde leider durch den Ausfall während des Endurance nichtig. Da die meisten Punkte durch das Endurance und Efficiency vergeben werden, ist das Ergebnis von Platz 13 mit 420 von 1000 möglichen auf den ersten Blick unseren Ansprüchen nicht genügend. Jedoch können Fehler bei einem Prototypen immer auftreten und vor allem auch zur falschen Zeit. Das Team konnte diesen Ausfall selbst nur schwer verkraften, aber man konnte trotz alledem auf das Geleisteste stolz sein. Unser Ziel war es, in Spanien das Potenzial des RT11 zu zeigen, und das konnten wir auf eindrucksvolle Weise beim Autocross unter Beweis stellen.
Diese Leistung verdanken wir einer Vielzahl an Interessengruppen, die unser Projekt schon länger oder auch erst seit kurzem tatkräftig unterstützen. Und denen gilt es, am Ende der Saison zu danken.
In erster Linie bedanken wir uns bei allen Sponsoren, die uns bei knappen Deadlines die ganze Saison unterstützt haben, die uns in schwierigen Situationen einen Ausweg boten und die zu uns gehalten haben, auch wenn es einmal nicht so gut lief. In zweiter Instanz bedanken wir uns bei den Alumni, die in dieser Saison mit ihrem Know-How und ihrer Erfahrung wertvoller als Gold waren. Schlussendlich konnte das ganze Projekt auch nur funktionieren, aufgrund einer Vielzahl an engagierten Mitgliedern, die ihre ganze Leidenschaft und Energie in den RT11 gesteckt haben.
Wir als das Racetech Racing Team können also wieder einmal nicht genug „Danke“ sagen. Wir hoffen auch auf die anhaltende Unterstützung aller Beteiligten in der nächsten Saison RT12, die mittlerweile schon mit Hochdruck vorbereitet wird.
Das Team RT11 verabschiedet sich aus der Saison mit einem herzlichen „Glück Auf“ aus Freiberg.
Skid Pad © unbekannt
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