Was ist die Formula Student?
© Formula Student Germany / Johannes Klein
Grundgedanke
Studentische Teams aus aller Welt konstruieren innerhalb eines Jahres ihre eigenen Rennwagen. Vor allem in der Formula Student Electric unterliegt die Umsetzung einem strengen Reglement. Mit ihren Prototypen treten die Studenten auf internationalen Events in drei statischen und fünf dynamischen Disziplinen gegeneinander an, beurteilt durch eine Fachjury aus Motorsport und Automobilindustrie.
Der RT13 beim Endurance in Hockenheim 2019 © Formula Student Germany / Jonas Haertel
Geschichte
Gegründet wurde die Rennserie 1981 in den USA als Hochschulwettbewerb mit dem Namen Formula SAE (Society of Automotive Engineers). Formula Student ist die europäische Erweiterung mit Austragungsorten in Deutschland, England, Italien, Ungarn, Österreich und Spanien. Es gibt inzwischen weltweit neun offizielle Wettbewerbe: Zwei in den USA und je einen in England, Australien, Japan, Brasilien, Italien, Deutschland und Österreich. Darüber hinaus etablieren sich zunehmend professionell organisierte nicht offizielle Wettbewerbe, wie FS Hungary oder FS Spain. 2016 nahmen 115 Teams aus mehr als 34 Nationen mit über 3000 Studenten am Wettbewerb Formula Student Germany in Hockenheim teil. Durch rund 6000 Besucher erlangte das Großereignis bundesweite Medienwirksamkeit und stellt somit eine ideale Werbeplattform für beteiligte Unternehmen sowie die Universitäten der Rennteams dar. Die Stimmung des Events ist außergewöhnlich, das Vertrauen und die Offenheit überwältigend. Untereinander stehen sich die Teams mit Rat und Tat zur Seite. Die freundschaftliche Mentalität spornt alle an, ihre persönliche Bestleistung zu bringen.
© Formula Student Germany / Shidhartha De
Disziplinen
Da es sich um einen Konstruktionswettbewerb und nicht um ein reines Rennen handelt, gibt es nicht nur dynamische Disziplinen, bei denen das Auto fährt, sondern auch so genannte statische Disziplinen. Insgesamt sind maximal 1000 Punkte erreichbar.
Einer fiktiven Investorengruppe, repräsentiert durch Juroren, wird versucht, den Rennwagen für den Bau in einer Kleinserie schmackhaft zu machen. Hierzu wird eine professionelle, 10-minütige Präsentation gehalten und auf die Fragen der Jury eingegangen.*
Sämtliche Kosten der am Rennwagen verbauten Teile, auch die der selbst gefertigten Teile und deren Herstellungsprozesse, müssen offengelegt werden. In einer Diskussion mit Juroren wird das Kostenbewusstsein des Teams im Hinblick auf das gebaute Fahrzeug geprüft.*
Die Konstruktion des Fahrzeugs sowie die erbrachte Ingenieursleistung, wie z. B. der Einsatz neuester Techniken und raffinierter Detaillösungen, werden in einem Design Report dargelegt und am Auto den Wertungsrichtern präsentiert.*
Eine liegende Acht, mit Kreisdurchmessern von je 15,25 m, wird je zweimal durchfahren. Jedes Team darf zwei Fahrer zum Einsatz bringen, jeder Fahrer hat zwei Versuche. Die schnellste Zeit aus allen Versuchen zählt.*
Das Auto wird über eine Strecke von 75 m aus dem Stand heraus beschleunigt. Jedes Team darf zwei Fahrer zum Einsatz bringen, jeder Fahrer hat zwei Versuche. Die schnellste Zeit aus allen Versuchen zählt.*
In Verbindung mit dem Endurance wird der Kraftstoffverbrauch des Rennwagens bestimmt.*
Ein ca. 800 m langer Handling-Kurs mit Geraden, Haarnadelkurven und Slalomstrecke muss schnellstmöglich absolviert werden. Hierbei stehen keinerlei Trainingsrunden zur Verfügung, die erste gefahrene Zeit ist gleichzeitig eine Wertungsrunde. Jedes Team darf zwei Fahrer zum Einsatz bringen, jeder Fahrer hat zwei Versuche. Die schnellste Zeit aus allen Versuchen zählt.*
Auf einem dem Autocross ähnlichen Handlingkurs wird ein Rennen über eine Länge von 22 km gefahren. Nach 11 km findet ein Fahrerwechsel statt, für den jedes Team drei Minuten Zeit hat. Es befinden sich normalerweise 3–6 Rennwagen auf der Strecke, die jedoch jeweils nur gegen die Uhr fahren. Ein Rennen Fahrzeug gegen Fahrzeug wird aus Sicherheitsgründen vermieden, indem designierte Überholzonen für langsamere Fahrzeuge eingerichtet werden.*